Altwied aktuell



Angelfreunde Altwied

Angelfreunde Altwied e.V.


Kontakt:

Frank Sterz

Telefon: 0171 3163681

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Wer von Altwied den Wander- und Radweg Richtung Laubachsmühle wandert, dem fällt sie unweigerlich ins Auge: Die Fischerhütte der Angelfreunde Altwied, über deren Eingangstür das Holzschild mit der „Bunten Schleie“ prangt.


Idyllisch eingebettet zwischen Wald und Wiesen am Ufer der Wied ist die Hütte seit nunmehr 47 Jahren das Vereinshaus der Angelfreunde Altwied. Ihre Geschichte ist so bunt und abwechslungsreich wie die Geschichte des Angelvereins und der Menschen, die ihn prägten und prägen.


 Begonnen hatte alles bereits Mitte der sechziger Jahre, als einige angelbegeisterte junge Männer sich immer wieder trafen, um am Gewässerabschnitt zwischen Stauwehr und Laubachsmühle auf Aal, Nase, Rotauge oder Brassen zu fischen. Damals gingen auch jede Menge Barsche und auch Hechte an den Haken. Vereint hat sie sie alle die Liebe zum Angeln und die Schönheit dieses Abschnittes der Wied. Im Besitz des Fürsten wurde dieser Abschnitt der Wied von der Firma Boesner gepachtet, welche die Wasser- und Fischereirechte inne hatte. Tagesscheine konnten damals beim Prokuristen der Firma, Herrn Ernst Schröder, erworben werden.


„Ich angele bereits seit meinem vierten Lebensjahr“, erzählt Peter Franz, eines der Vereinsmitglieder der ersten Stunde. „Zunächst an der Laubachsmühle, dann habe ich den Stausee als Angelrevier für mich entdeckt.“ Und auch Reinhold Link und Kurt Mink waren damals schon dabei. „Mich hat ein Arbeitskollege zum ersten mal mit hierhin genommen,“, berichtet Reinhold Link, „und ich bin hier hängen geblieben. Die Angelei begann bei mir ganz klassisch: Wir haben als Kinder die Forellen mit der Hand aus dem Bach geholt.“


Damals sei das Ufer noch nicht so leicht zugänglich gewesen, erzählt Kurt Mink, es habe nur einen schmalen, teilweise zugewachsenen Feldweg gegeben. „Aber mit dem VW kam man gut durch!“, ergänzt Reinhold Link. 


Viele gesellige Stunden habe man am Ufer verbracht, gemeinsam geangelt, gegrillt, gelacht und auch das ein oder andere Bierchen getrunken. Bald hätten die Dorfbewohner auch einen Namen für die jungen Männer gehabt, die sich so regelmäßig am Wiedufer trafen: Die wilde Liga.


Auch wenn Angler als wetterfest gelten, so hatte doch eines Regentages einer der jungen Männer die Idee, dass man es unter einem Dach behaglicher haben könne. Die Idee blieb nicht lange Idee, und bald standen am Fuße des Deiches vier Pfosten mit einem Blechdach, und immer mehr Angler kamen hinzu. Durch den Verkauf von Bier gegen einen kleinen Aufpreis bei den geselligen Zusammenkünften waren dann plötzlich 1700 D-Mark in der Kasse und es entstand die kühne Idee, dass man statt des Verschlags auch eine richtige Hütte bauen könne.


„Ich hielt die Idee für verrückt.“, erinnert sich Kurt Mink lachend, „Mit 1700 Mark eine Hütte zu bauen. Außerdam steckte ich privat gerade in Bauarbeiten, da wolllte ich eigentlich kein weiteres Bauprojekt am Hals haben.“ Doch die Idee fand immer mehr Zustimmung, und der Findigkeit und dem handwerklichen Geschick der Angler war es schließlich zu verdanken, dass 1972 mit dem Bau der Hütte begonnen wurde. Jedes Mitglied der damals noch „Wilden Liga“ hatte 500 D-Mark aus eigener Tasche dazu gespendet. Die Bauarbeiten fanden in kompletter Eigenregie und als eine beachtliche gemeinschaftliche Leistung statt.


„Gemeinschaft war das Wichtigste.“, da sind sich die Angler einig, „Die Hütte war klein, aber es war gemütlich.“




Viele lustige Geschichten sind aus dieser Zeit noch in Erinnerung, zum Beispiel die „Biermann-Gedächtnis-Suppe“. Als sich der Vorsitzende des Linzer Angevereins namens Biermann mit Kollegen anmeldete, wurde die Erbsensuppe kurzerhand mir Wiedwasser gestreckt. Erst hinter stellte man fest, dass ebenfalls Fischbrut im Wasser gewesen war. So schwammen neben den Erbsen kleine Fischchen in der Suppe, die perfekte Anglermahlzeit.


1974 wurde dann schließlich die Interessengemeinschaft „Angelfreunde Altwied“ gegründet, aus der „Wilden Liga“ war ein Verein geworden. Der Verein übernahm die Hege und Pflege und auch die Pacht des Wiedabschnittes von der alten Steinbrücke bis kurz vor der Laubachsmühle. Die ersten Karpfen wurden eingesetzt und 1977 wurde der erste 21 Pfund schwere Karpfen von Rudi Klein geangelt.


Der 28. Juli 1989 war ein Schicksalstag für die Angelfreunde Altwied. Kurt Mink, den damaligen Vorsitzenden des Vereins, erreichte auf seiner Arbeit ein Anruf: „Die Fischerhütte brennt“. Sofort machte er sich auf zur Hütte, wo die Feuerwehr bereits mit Löscharbeiten begonnen hatte. Aber jede Hilfe kam zu spät: Die Hütte war fast komplett abgebrannt.


„Es war ein Schock“, erzählt Reinhold Link, „Wir waren alle sehr niedergeschlagen“. Die Hütte sei zwar gegen Feuer versichert gewesen, es habe aber keine Hausratsversicherung gegeben. „Aber wir haben nicht aufgegeben.“, sagt Peter Franz nicht ohne Stolz, „Bald wurde mit dem Neuaufbau begonnen. Auch wenn nur wenige Mittel zur Verfügung standen.“



Wieder wurden die Ärmel hochgekrempelt, ein zweites Mal in gemeinschaftlicher Leistung die Hütte aufgebaut und bereits im Dezember 1989 wurde die Weihnachtsfeier in der neuen Hütte abgehalten.


Und so steht sie bis heute, die Fischerhütte. Und sie beherbergt immer noch das rege Vereinsleben der Angelfreunde Altwied. Damit der Erhalt der Hütte weiter gewährleistet werden kann, wird sie auch für private Anlässe vermietet, für die sie eine wunderschöne Kulisse bietet.


Die Angelfreunde Altwied hegen und pflegen weiterhin den Stausee und auch heute wird Gemeinschaft noch hoch gehalten. Wertungs- und Hegefischen werden veranstaltet, mehrfach wurde der Verein Stadtmeister. Zudem werden verschiedene Vereinsaktivitäten angeboten, wie zum Beispiel der beliebte Ausschank zum 1. Mai. Und heute wie damals verbindet die Angler und Anglerinnen die Liebe zum Angeln so wie zu diesem ganz besonderen Abschnitt der Wied bei Altwied.


Fischereischeine für diesen Gewässerabschnitt können bei Angelgeräte Bode in Mülheim-Kärlich erworben werden. Wer mehr über den Verein oder zur Vermietung der Fischerhütte erfahren möchte, kann sich bei dem Vorsitzenden Frank Sterz melden.

(Text: Mary Niegot - Fotos: Privat)

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